Papillons
Kontinentaler Zwergspaniel
Wenn man vom Papillon spricht, spricht man auch vom kontinentalen Zwergspaniel. Denn dies ist die eigentlich richtige Rassebezeichnung. Den kontinentalen Zwergspaniel gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen. Einmal mit hängenden Ohren - Phalène und mit stehenden Ohren - Papillon.
Daher teilen sich Phalène und Papillon logischerweiße auch ihre Entstehungsgeschichte.
Die Entstehung
Wie so oft gibt es über den wahren Ursprung des kontinentalen Zwergspaniels keine gesicherten Nachweise. Es wird vermutet, dass der Zwergspaniel in Europa entstanden ist. Allerdings ist es auch möglich, dass die Vorfahren unserer Papillons (und Phalène) aus Ostasien stammen. Die Ahnen vieler Zwerghunderassen sind Ende des 13. Jahrhunderts mit Marco Polo und seiner Crew nach Europa gekommen als dieser seine Entdeckungsreise unternahm.
Sicher ist aber, dass auf italienischen Fresken und Ölbildern ab dem 13. Jahrhundert bereits kleine Gesellschaftshunde zu sehen sind, die sehr an unsere heutigen Phalène erinnern. Wenn Sie auf Bildern auftauchen, begleiten Sie Adelsperönlichkeiten oder Kinder. Daher wird vermutet, dass sich aus den Spaniels die in den Herrenhäusern zur Jagd geführt wurden, nach und nach eine Zwergform entwickelt hat. Diese wurden dann nicht mehr zur Jagd eingesetzt sondern dienten den adeligen Frauen und Kindern als Begleitung, Spielgefährte und Zeitvertreib. Gesellschaftshunde eben.
Auch wenn die Hunde damit ihrer ursprünglichen Aufgabe beraubt wurden und die Selektion fortan nicht mehr auf jagdlichen Schwerpunkten bassierte, ist auch unseren heutigen Papillons und Phalènes ein gewisser Jagdtrieb nicht abzuerkennen.
Die ersten Nachweise über die Existenz des kontinentalen Zwergspaniels befinden sich also in Italien. Aber auch am französischen und englischen Hof haben sich die Zwergspaniels großer Beliebtheit erfreut. Während man in England aber eine andere Optik bevorzugte und die Hunde daher züchterisch zu einem größeren Kopf mit breiterem Fang veränderte (Es entwickelte sich der englische Toy Spaniel), durften die Zwergspaniel in Frankreicht weitgehend so bleiben, wie sie waren. Allerdings entwickelte sich irgendwann gegen Ende des 17. Jahrhunderts eine Varietät. Es gab die Zwergspaniels jetzt nicht mehr nur mit hängenden Ohren sondern auch mit Stehohren. Das lässt sich nachvollziehen weil ab diesem Zeitpunkt Gemälde entstanden sind die auch Vertreter mit Stehohren zeigen.
Während die Entwicklung des kontinentalen Zwergspaniels bis hier hin kontinuierlich fortschreitet, wird es nach der französischen Revolution recht still um die Rasse. Das dürfte vorallem am - mit der Revolution einhergehenden - Niedergang des französischen Adels liegen. Dadurch fehlt dem Zwergspaniel schlichtweg "der Lebensraum".
Erst Ende des 19. Jahrhunderts finden wieder Bemühungen zum Erhalt der Rasse statt. In Belgien und Frankreich engagieren sich Liebhaber, beleben den kontinentalen Zwergspaniel durch gezielte Zucht wieder und verhelfen ihm so zur heutigen Beliebtheit. Daher gilt nach FCI auch der franco-belgische Raum als Ursprung unserer Phalènes und Papillons.
Der erste Rassestandart für den Kontinentalen Zwergspaniel wurde übrigens um 1905 festgehalten.